In diesem Blogbeitrag geht es um sogenannte Druckkostenzuschussverlage, wie diese mit deinen Gefühlen Geld verdienen und warum du einen weiten Bogen um diese „Verlage” machen solltest, wenn du als Autor/in erfolgreich werden möchtest.
Stell dir vor, du hast ein Buch geschrieben. Ein Herzensbuch, eins, an dem du Stunde um Stunde gearbeitet hast, um es so perfekt wie möglich zu gestalten. Und dann bewirbst du dich bei Verlagen. Du meidest die großen Publikumsverlage, weil du ahnst, dass man als Autor klein anfangen sollte - und im Kleinen viel bessere Chancen hat.
Und siehe da! Es dauert gar nicht lange, da bekommst du die erste Zusage. Der Verlag liebt dein Buch und möchte es gerne so bald wie möglich ins Programm aufnehmen - einzige Bedingung, du bezahlst Leistungen wie Lektorat und Korrektorat, den Dienstleister fürs Cover und und und … Du denkst dir: Endlich, ein Verlag will mich! Ich schlag sofort zu!
Und ich sage dir: STOPP!
Du und dein Buch - ihr habt etwas Besseres verdient!
Gestern habe ich eine Anfrage eines Verlages bekommen, der nach einer neuen Grafikdesignerin gesucht hat, die zukünftige Projekte betreuen soll. Eine kurze Recherche hat ergeben, dass der Verlag Geld dafür verlangt, Bücher zu verlegen. Damit gehört er meiner Definition nach zu den sogenannten Druckkostenzuschussverlagen (kurz: DKZV) oder Selbstkostenverlagen. Ich habe also freundlich eine Absage formuliert, da es meine Geschäftsphilosophie nicht vorsieht, mit einem solchen Verlag zusammenzuarbeiten. Daraufhin kam diese Antwort, die ich im folgenden mit dir auseinandernehmen und beantworten möchte.

Lieber Herr Leopold, danke für Ihre Antwort.
Danke auch! Woher haben Sie denn meine Mailadresse? Haben Sie sich meine Website und meine Arbeiten überhaupt angesehen? Oder muss ich mich dringend um ein neues Bild kümmern, weil ich auf meinem aussehe wie ein Mann? Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, aber irgendwie kommt der Verdacht auf, dass Sie auch mich übers Ohr ziehen wollen.
Schade – leider steht so viel Falsches im Internet! Von wem auch immer!
Da gebe ich Ihnen sogar recht! Im Internet findet sich tatsächlich viel Müll, aber mindestens genauso viel Hilfreiches. Zum Beispiel Autorengruppen und Foren, in denen vor Druckkostenzuschussverlagen und ihrer Art, ahnungslose Autoren auszubeuten, gewarnt wird, oder großartige Websites wie die Selfpublisherbibel, auf der Matthias Matting mit viel Erfahrung über Druckkostenzuschussverlage berichtet. Es gibt sogar eine Website, die über Druckkostenzuschussverlage aufklärt. Erhält man ein Angebot lohnt sich immer ein Blick auf die Liste dieser Website.
Wir sind KEIN Druckkostenzuschussverlag, sondern wir „erlauben“ uns, genau wie auch Sie, unsere Arbeit in Rechnung zu stellen. Dies allerdings zu absolut fairen Preisen und nicht verdeckt, wie es richtige DKZ-Verlage tun.
Entschuldigen Sie bitte, habe ich da auf einen empfindlichen Nerv gedrückt? Meine Recherche auf Ihrer Website hat ergeben, dass Sie sich Dienstleistungen wie Lektorat, Korrektorat, Cover und vieles mehr bezahlen lassen. Alle Preise auf Anfrage finde ich nicht besonders transparent - aber immerhin bin ich fündig geworden, wie Sie Ihre Tantiemen-Auszahlung handhaben. 10 % für jedes verkaufte Print-Exemplar, 20 % für die E-Book-Version - nicht unüblich für große Verlage, als Autor/in bei einem Kleinverlag verdient man jedoch bis zu 40 % an der E-Book-Version, als Selfpublisher/in sogar bis zu 70 %. Und zumindest im Kleinverlag muss man kein Geld vorab investieren!
Wenn man sich mal unsere HP genauer anschaut, erkennt man, dass wir fair und solide arbeiten. Wir beschäftigen professionelle Mitarbeiter, die alle nicht umsonst arbeiten.
Niemand arbeitet gerne umsonst und gute Arbeit sollte immer bezahlt werden. Im Normalfall ist dafür jedoch der Verlag zuständig, der seine Dienstleister wie Lektor/in, Korrektor/in und Coverdesigner/in bezahlt, weil er Potenzial in einer Geschichte sieht. Sieht er dieses nicht, wird er der/dem Autor/in eine Absage erteilen. Das beinhaltet ein gewisses unternehmerisches Risiko, das der Verlag durch gute Kalkulation und Marktkenntnis eingehen kann. Wenn er alles richtig gemacht hat, hat er nicht nur seine Kosten für das Lektorat, Korrektorat und die Umschlaggestaltung wieder drin, sondern kann außerdem seine/n Autor/in angemessen bezahlen. Wenn nicht, muss er aus seinem Fehler lernen und den Verlust mit dem nächsten Buch ausgleichen.
Ich verstehe nicht, wieso ich die Kosten, die ich als Verlag z.B. an Sie als Covergestalter zu zahlen habe, nicht an den Autor weitergeben darf.
Na klar, dürfen Sie das. Aber dann weisen Sie doch bitte darauf hin, dass es in der Buchbranche mehr als genug Verlage gibt, bei denen auf den/die Autor/in keine Kosten zu kommen, und tun nicht so, als wäre das, was Sie machen, Alltagsgeschäft. Damit würden Sie die Online-Gruppen und Foren von Taugt der Verlag was?-Fragen freihalten und keine Träume zerstören - und glauben Sie mir, die Träume von Schriftstellern können gigantisch groß sein, was das Loslassen und Verlieren umso schmerzhafter macht.
Sind wir denn die Caritas? Oder himmlische Wesen, die sich Gottes Segen erhoffen, wenn sie alles umsonst machen?
Gegenfrage: Sind Publikumsverlage die Caritas, weil sie - wie andere Unternehmen auch - erst investieren und dann den Gewinn für eine erfolgreiche Investition einstreichen? Ich bin mir sicher, dass diese Verlage sich nicht tragen könnten, wenn sie nicht auch Gewinne durch ihr Geschäftsmodell erzielen können.
Es müsste endlich mal diese irrige Meinung vom Tisch, dass alles, was mit Literatur zusammenhängt nicht bezahlt werden dürfte.
Beziehen Sie sich gerade darauf, dass Buchbloggern ein Honorar zustehen sollte, wenn sie Rezensionen oder sonstige Werbebeiträge für Verlage verfassen, so wie es in jeder anderen Branche auch üblich ist? Oder finden Sie die Niedrigpreispolitik von E-Books genauso ätzend wie ich?
Oder denken Sie tatsächlich, dass Autoren in der Pflicht stehen, dafür zu bezahlen, dass sie auf einem Karton mit ihren Büchern sitzen bleiben, die man nicht los wird? Die kein vernünftiges Lektorat und erst recht kein Marketing bekommen, weil der Verlag kein Interesse daran hat - immerhin hat er seine geringen Kosten ja vorher bereits mit Gewinn abgedeckt.
Was es auch ist: In Verlagen, in denen Autoren aufgrund ihres Talentes entdeckt und gefördert werden, kostet es auch etwas, Literatur zu produzieren. Der Unterschied ist, dass im Idealfall alle davon profitieren. Der Autor, weil er Geld für seine Arbeit bekommt. Der Verlag, weil er seine Kosten gewinnbringend abdeckt. Und der Leser, weil er ein Buch mit vernünftigem Lektorat, Korrektorat und Cover bekommt.
Aber ich kann Sie auch verstehen … so ist es halt heutzutage, wenn man abhängig ist und sich keine eigene Meinung erlauben kann.
Mein Herz blutet - während ich überlege, wer mir vorgeschrieben haben könnte, diese Antwort auf Ihre nicht besonders höfliche Mail zu schreiben. Drei Mal dürfen Sie raten - sowas nennt man eigene Meinung und Unabhängigkeit, die ich mir im Übrigen erarbeitet habe, in dem ich mich viel mit anderen Menschen - insbesondere Autoren - unterhalte, für einen Moment nachdenke und eine kurze Recherche im Internet durchführe.
Das meinten Sie doch, oder? Oder meinten Sie den von vielen so beschimpften „Einheitsbrei”, den die Verlagswelt heute vermeintlich veröffentlicht, weil er sich so gut verkauft? Dann kann ich Sie trösten, besonders in Kleinverlagen und im Self-Publishing findet man häufig richtige Juwelen, die dazu beitragen, den Buchmarkt so vielfältig wie möglich zu gestalten.
Ich weiß, ich brauche hier nicht an Ihr Gewissen zu appellieren - in Ihrer Welt wird das, was Sie schreiben, sicher seine Richtigkeit haben.
In meiner hat es das nicht.
In meiner macht es mich wütend, dass Sie mit den Träumen unerfahrener Autoren spielen. Es macht mich wütend, dass immer wieder Autoren auf Verlage wie Ihren hereinfallen und sich die große Chance erhoffen, nur um dann bitter enttäuscht das Schreiben aufzugeben, weil sie denken, sie könnten es nicht. Es macht mich wütend, dass Sie so tun, als wäre dieses Verlagsmodell Normalität. Und noch wütender macht es mich, dass Sie meine höfliche Absage nicht einfach gut sein lassen, sondern mir eine Mail zukommen lassen, in der Sie mir unterstellen, keine eigene Meinung zu haben.
Überraschung - ich habe eine eigene Meinung!
Ich bin der Meinung, dass Sie mit den Hoffnungen und Träumen von Autoren spielen und so Ihr Geld verdienen, und das wird keine Mail der Welt ändern. Im Gegenteil: Mit Ihrer Antwort haben Sie vermutlich genau das erreicht, was Sie nicht wollten, nämlich einen weiteren aufklärenden Artikel zum Thema Druckkostenzuschussverlage, der hoffentlich dazu beiträgt, dieses Geschäftsmodell irgendwann aussterben zu lassen.
Ich danke Ihnen ganz herzlich für die Gelegenheit, meine Leser über dieses Thema aufzuklären und verbleibe mit freundlichen Grüßen
eine fuchsteufelswilde FRAU Kim Leopold

Ein seriöser Verlag wird niemals Geld von dir verlangen, um deine Bücher zu veröffentlichen. Wenn du dir unsicher bist, frag bitte in einer Gruppe oder einem Forum deines Vertrauens nach oder schau in diese Liste.
Aus rechtlichen Gründen möchte ich in diesem Blogbeitrag keine Namen nennen und habe die Signatur der Mail entfernt. Bitte hilf dabei, neue Autoren über Druckkostenzuschussverlage aufzuklären - sei es, in dem du einen eigenen Beitrag schreibst oder diesen hier mit deinen Lesern und Freunden teilst. ♥