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Unge­co­vert - Buch­co­ver & Bran­ding ist aus der Lie­be zu Büchern gewach­sen. Um einen Teil die­ser Lie­be an euch zurück­zu­ge­ben, stel­le ich euch monat­lich ein Buch mei­ner Kun­den vor und wün­sche euch ganz viel Spaß beim Ent­de­cken.

Buchcover Der Herr der Hexer - Tessa Valentin

Der Herr der Hexer - Tes­sa Valen­tin

Ein Leben für sei­ne Frei­heit.

Eine wei­te­res für die sei­nes Freun­des.

Bren Peng­wern ist der Gott aus dem Brun­nen. Jah­re nach sei­ner Flucht erhält er einen Hin­weis dar­auf, wo sich sein bes­ter Freund auf­hal­ten könn­te.
Es gibt nur ein Pro­blem: Die Lam­pe, in der Bren sei­nen Freund Kha­lil ver­mu­tet, ist im Besitz von Varås Alta, dem Meis­ter der Die­be. Und die­ser wird den Gott in der Lam­pe kaum frei­wil­lig her­aus­ge­ben.
So kommt es, dass sich Bren auf die Suche nach der Els­ter macht, einer berüch­tig­ten, von Varås unab­hän­gi­gen Die­bin, die schwie­rig zu fin­den und noch schwie­ri­ger zu über­zeu­gen ist.
Sie stellt Bren vor die ein­zi­ge Wahl, die er nicht zu tref­fen bereit ist.
Denn für Kha­lils Frei­heit ver­langt die Els­ter ein Leben.

Mit ihrem Buch Der Herr der Hexer nimmt Tes­sa Valen­tin am #dtv­fan­ta­syn­ew­co­mer Wett­be­werb auf www.sweek.de teil. Sie freut sich über Leser, Likes und Kom­men­ta­re, um unter die ers­ten Zwan­zig zu kom­men!

Lese­pro­be

Was willst du von mir, Bren Peng­wern?“, fragt sie und lässt den Dolch hin­ter ihrem Rücken ver­schwin­den. Gleich dar­auf zupft sie das Fell um ihre Schul­tern zurecht, streicht sich ein paar ver­irr­te Locken hin­ter die Ohren und sieht mich an, wie mich lan­ge nie­mand mehr ange­se­hen hat. Kein Wun­der, dass sie mei­nem Namen den Klang einer Belei­di­gung ver­passt.
„Eine Öllam­pe.“
Die Els­ter ver­dreht die Augen. „Natür­lich“, seufzt sie dabei und tritt dann durch die Tür. Ich rech­ne fest damit, den Flur dahin­ter ver­las­sen vor­zu­fin­den, aber als ich ihn betre­te, steht sie an dem Kamin, der das Licht zu ver­ant­wor­ten hat­te, und wärmt sich die Fin­ger. Ich leh­ne mich gegen die auf­ge­heiz­te Wand gleich dane­ben.
„Das ist mein Ernst.“
„Wie­so war­test du nicht, bis die Son­ne auf­ge­gan­gen ist, und kaufst dir eine?“
Es ist das ers­te Mal, dass sie pat­zig klingt. Es macht mir bewusst, wie jung sie ist - ver­mut­lich jün­ger als ich es war, als ich her­kam.
„Weil die Lam­pe, die ich suche, in Besitz von Varås Alta ist.“
„Var-“, schnappt sie und dann bricht sie in offe­nes Geläch­ter aus. Es ist kaum laut genug, um den Raum zu fül­len, aber dafür auf­rich­tig. „Jetzt ver­ste­he ich, wie­so du gera­de zu mir kommst.“
„Und? Hat es sich gelohnt, Masha Bris­ban mit der Suche nach dir zu beauf­tra­gen?“
„Ich weiß nicht“, meint sie. Flam­men flat­tern über ihr Gesicht. Sie machen es mir schwer, die Span­nung zu deu­ten, das sich in ihre Mund­win­kel geschli­chen hat. „Gibt es sonst noch etwas, von dem ich wis­sen soll­te?“
„Mh“, mache ich und ver­schrän­ke die Arme vor der Brust.
„War es also doch eine gute Idee, dich zu mei­ner klei­nen Fol­ter­kam­mer zu lot­sen?“
„Dei­ner Fol­ter­kam­mer?“, hake ich nach. Ich kann mir das Lachen nicht ver­knei­fen und sie schmun­zelt und zuckt mit den Schul­tern.
„Die Wän­de sind so feucht, dass sie jedes Geräusch schlu­cken“, erklärt sie. „Also?“
Mir ist nicht ganz wohl dabei, ihr davon zu erzäh­len. Sie sieht mich schon wie­der so for­dernd an und das Gefühl ihrer Mes­ser­spit­ze, wie sie sich in mei­ne Haut bohrt, hallt noch nach.
„Könn­te sein, dass ich nicht der Ein­zi­ge bin, der Inter­es­se an der Lam­pe hat.“
„Das muss ja eine beson­ders schö­ne Lam­pe sein“, sagt sie und füllt damit mein Schwei­gen. Mir liegt sein Name auf der Zun­ge, schwer und bei­ßend wie etwas Leben­di­ges, das an sei­ner Ket­te zerrt und knurrt und des­sen Kral­len tie­fe Spu­ren im Boden hin­ter­las­sen. Ich spre­che ihn bloß aus, um ihn los­zu­wer­den.
„Es ist Bel­ta­ne.“
Die Els­ter wirft mir im Augen­win­kel einen Blick zu, der schär­fer ist als ihre Klin­ge.
„Er wird dich eben­falls bit­ten, Varås für ihn zu besteh­len.“
„Das war eine Bit­te?“, mur­melt sie ins Feu­er und ich über­ge­he sie, weil sie kei­ne Anstal­ten macht, mir ins Gesicht zu sprin­gen.
„Ich will, dass du sei­nen Auf­trag annimmst.“
„Du willst, dass ich dei­nen König hin­ter­ge­he.“
„Er ist nicht mein König.“
„Natür­lich nicht“, gibt sie zurück.
Danach ste­hen wir erst ein­mal da, sie ver­sun­ken in den Flam­men, ich ver­lo­ren in dem Ver­such, sie zu ver­ste­hen. Da ist kein Stirn­run­zeln mehr und ihre Hän­de trei­ben ruhig in der Hit­ze über dem Kna­cken und Spu­cken des Feu­ers. Doch es ist nicht nur die Unsi­cher­heit, die fort ist.
Sie sieht nicht mehr aus, als pla­ne sie.
„Du wägst ab“, stel­le ich fest.
„Ich ver­ra­te einen König und besteh­le einen Dieb“, erin­nert sie mich, dann schüt­telt sie den Kopf und zieht sich den Man­tel von den Schul­tern. Sie schiebt ihn auf den Tisch hin­ter sich, einer brei­ten, grob gema­ser­ten Holz­plat­te mit vier ungleich geschla­ge­nen Bei­nen. „Wenn ich tue, was du von mir ver­langst, wird man mich nicht mehr wegen dem jagen, was ich bin, son­dern dem, was ich getan habe.“
„Es gibt sehr schö­ne Orte jen­seits des Wil­den Mee­res.“
„Sprichst du von den Orten, an denen Veli­ka Vin­næ­re Krieg führt?“
„Kein Krieg dau­ert ewig“, erwi­de­re ich, aber ich sage es falsch, ich sage zu viel, denn die Els­ter sieht mich an, als sei­en mei­ne Wor­te eine Pro­phe­zei­ung. Ich hal­te ihren Blick nichts­des­to­trotz; er ist, was sie braucht, um mir zu ver­trau­en.
„Schön“, sagt sie schließ­lich.
Ich muss erstaunt wir­ken, wäh­rend ich sie mus­te­re, denn sie ver­dreht ein zwei­tes Mal die Augen und erklärt: „Du wirst sicher­stel­len müs­sen, dass mich nie­mand als Bean Nig­he erkennt. Oder als Els­ter. Ein Paar von Varås’ Leu­ten sind nicht gera­de gut auf mich zu spre­chen.“
„Lässt sich ein­rich­ten.“
„Nur für die Zeit des Auf­trags ver­steht sich.“
„Du hast von der Sache in Lyne gehört“, sage ich und sie zuckt mit den Schul­tern und meint: „Wer nicht?“
Ich schmunz­le. „Gut, ich sor­ge dafür, dass du nicht aus Ver­se­hen dei­nem Dop­pel­gän­ger über den Weg läufst. Sonst noch etwas?“
„Ja“, sagt sie. „Wir haben noch nicht über dei­nen Teil der Abma­chung gespro­chen.“
„Was immer du dir wünschst.“
Die Wor­te tau­meln noch in der Luft, da keh­ren die Wider­ha­ken zurück in die Art, wie sie mich ansieht, da ist sie wie­der die Bären­tö­te­rin, die Zäh­ne geschlif­fen wie ihr Mes­ser, und selbst im Fun­ken­re­gen glau­be ich die Els­ter ver­schwin­den zu sehen.
„Du hast uns zu Boten des Todes gemacht. Mach jeman­den für mich leben­dig und ich steh­le dir dei­ne Lam­pe.“

Tes­sa Valen­tin
Profilbild Tessa Valentin

Das sagt Tes­sa Valen­tin über sich

Ich bin eine von denen, die schrei­ben, seit sie schrei­ben kön­nen. Auf­hö­ren konn­te ich nicht (hab den blö­den Not­aus­gang nicht gefun­den). Also hab ich ein­fach wei­ter­ge­macht. 17 Jah­re lang - seit acht unge­fähr inspi­riert von eng­lisch­spra­chi­ger Lite­ra­tur (Leigh Bard­u­go, Meg­han Wha­len Tur­ner, Melina Mar­chet­ta, Kris­tin Cashore & Co.) und in musi­ka­li­scher Beglei­tung von The 1975, Der­mot Ken­ne­dy, Novo Amor, ARIZONA und allem, was mir sonst noch so in den Mix der Woche gerät. Ich lie­be gut erzähl­te Freund­schaf­ten, bes­ser erzähl­te Lie­bes­ge­schich­ten und Fan­ta­sy, die einen vor Käl­te bib­bern und vor Auf­re­gung schwin­deln lässt.

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